Nachhaltige Pharmazie und Pharmakotherapie

«One Health» ist ein ganzheitlicher Ansatz zur nachhaltigen Verbesserung und Ausbalancierung der Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen, indem er die enge Verbindung und gegenseitige Abhängigkeit zwischen Gesundheit, Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt anerkennt. Medizin und Pharmazie beanspruchen die Ressourcen der Erde und das ökologische Gleichgewicht stark. Die Pharmazie umfasst von der Arzneimittelkonzeption über die Produktion, den Vertrieb inklusive der komplexen globalen Lieferketten, die Therapie und Ausscheidung bis hin zur Entsorgung einen grossen Bereich. Heute wird durch das Regulierungsprogramm des Green Deals in der EU einiges für die ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit gefordert, wobei aber ökologisch sinnvolle Forderungen auf behördliche Anforderungen zur Arzneimittelherstellung und -vertrieb prallen. Die Auslagerung der Herstellung verschiebt die Problematik nur und verbessert daher die globale Situation nicht, sondern im Gegenteil.

Unbestritten ist, dass die Arzneimitteltherapie einen grossen Beitrag zur Gesundheit leistet, jedoch auch, dass extensives Arzneimittelmanagement mit negativen ökonomischen, sozialen und ökologischen Folgen einhergeht. Wirkstoffe, die sich über den gesamten Lifecycle in den Naturkreislauf integrieren, können eine bedenkenswerte Ergänzung darstellen. Erste Ansätze zum Einsatz von Natursubstanzen z. B. zur Einsparung von Antibiotika sind ersichtlich. Ein guter Arzneimittel-Mix basierend auf einer Nutzen-Risiko-Analyse ist die beste nachhaltige Lösung.

Mónica Mennet-von Eiff

Mitglied Vorstand SVKH