Phytotherapie: fit für die Zukunft?

Auch im letzten Jahresbericht von Swissmedic war es auffällig: Die Zahl der zugelassenen Phytotherapeutika ist erneut gesunken. Waren es 2009 noch 790, sind 2022 nur noch 413 pflanzliche Arzneimittel bei Swissmedic zugelassen. Das heisst, innert knapp 15 Jahren ging fast die Hälfte aller Phytoarzneimittel verloren! Wie passt das zusammen: Überall heisst es, Nachhaltigkeit sei das Gebot der Zeit. Wären da pflanzliche Arzneimittel nicht die idealen Vorzeigeprodukte? Wie die Zulassungszahlen zeigen, steuern wir aus regulatorischer Sicht genau in die Gegenrichtung. Offensichtlich können die Gesetze die Begriffe der Nachhaltigkeit und Erfordernisse pflanzlicher Arzneimittel nicht adäquat erfassen, dies, obwohl der Gesetzgeber klar eine erleichterte Zulassung vorgesehen hat. Braucht es nochmals einen Effort des Gesetzgebers, diesen Wunsch nach Vereinfachung klarer zu formulieren? Die Behörde Swissmedic tut sich schwer, die speziellen Bedürfnisse der pflanzlichen Arzneimittel entsprechend umzusetzen. Die normative Struktur der Pharmakopöe ist nur in langwierigen Prozessen veränderbar. Was muss geschehen, dass die Dynamik vom Verwalten ins Gestalten umschwenkt? Wir sind fit für die Zukunft, wenn wir es schaffen, uns ständig weiterzuentwickeln, zu lernen und anzupassen. Dies bezieht sich in der Phytotherapie auf die Fachpersonen bis hin zu den Anbietern von Phytopräparaten. Weiter geht es zum regulatorischen Umfeld bis hin zur Forschung. Und welche Ansprüche stellen die Patientinnen und Konsumenten?

Herbert Schwabl

Präsident SVKH