Riskantes Experiment für die Schweiz

Die Motion Nantermod 22.3562, Kosten für medizinische Leistungen aus Nachbarländern durch die Krankenversicherung zu decken, bricht das etablierte Territorialitätsprinzip. Dieses Prinzip gewährleistet, dass nur im Inland erworbene medizinische Produkte und Leistungen vergütet werden. Befürworter dieser Motion werben mit der Aussicht auf Kosteneinsparungen durch niedrigere Preise im Ausland. Doch ein genauerer Blick offenbart, dass dieses vermeintliche Sparpotenzial ein gefährliches Spiel mit der Versorgungs- und Patientensicherheit darstellt. Vor wenigen Jahren musste die Schweiz erfahren, was es bedeutet, von ausländischen Gütern und Lieferketten abhängig zu sein. Die Bemühungen hin zu einer inländischen Versorgungssicherheit könnten jedoch durch die Aufgabe des Territorialitätsprinzips einen herben Rückschlag erfahren. Der Schweizer Markt wird weniger attraktiv und Kapazitäten werden abgebaut. Die Vorstellung, dass in Notzeiten plötzlich die medizinische Versorgung ins Wanken gerät, sollte jedem Entscheidungsträger Sorgen bereiten. Ein bürokratisches Monster erwacht: Krankenversicherer würden in einen Strudel von Prüfungen gerissen, um die Gleichwertigkeit ausländischer Produkte zu bestätigen. Dieser administrative Mehraufwand steht in keinem Verhältnis zu den erhofften Einsparungen und könnte letztlich die Kosten für das Gesundheitssystem sogar steigern. Die Schweiz sollte zwingend am bewährten Territorialitätsprinzip festhalten. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger die langfristige Stabilität und Sicherheit des Schweizer Gesundheitssystems über kurzfristige finanzielle Anreize stellen. Es ist ein Spiel, das die Schweiz sich nicht leisten sollte.

Andreas Eyholzer, SVKH