Nachhaltigkeit ist für Hersteller natürlicher Heilmittel kein neuer Begriff, sondern seit jeher ein selbstverständlicher, selbstmotivierter Anspruch. Für Firmen, die mit natürlichen Rohstoffen arbeiten, könnte die Situation kaum paradoxer sein: Während die Politik Nachhaltigkeit fordert, erstickt sie die Unternehmen gleichzeitig mit einem Berg von Vorschriften und Dokumentationspflichten. Besonders durch die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) der EU wird dieses Dilemma verschärft. Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen dazu, umwelt- und sozialverträgliche Praktiken in ihrer gesamten Lieferkette nachzuweisen (Analyse der gesamten Wertschöpfungskette, umfassende Risikoanalysen, Stakeholder-Engagement etc.). Unternehmen, die nachwachsende Rohstoffe verwenden, werden damit doppelt gestraft. Durch den Klimawandel wird die Beschaffung natürlicher Rohstoffe immer schwieriger, die Wachstumsbedingungen vieler Pflanzenarten verändern sich. Extremwetter, veränderte Vegetationsperioden und die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten erschweren es, stabile und qualitativ hochwertige Rohstoffe zu sichern. Unternehmen müssen ständig neue Wege finden, um ihre Versorgungsketten zu sichern und die Qualität ihrer Produkte zu gewährleisten. Gerade in diesem Bereich führt das Bürokratiemonster der Nachhaltigkeitsdokumentation zu einer doppelten Belastung, führt zu steigenden Produktionskosten und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Die Schweizer KMU als Zentralpfeiler unserer Wirtschaft brauchen pragmatische Lösungen. Die Delegierung der Due-Diligence-Verpflichtungen an die einzelnen Unternehmen wird für viele KMU zu einer weiteren Belastungsprobe. Kreative Ideen sind gefragt, um betroffene Unternehmen zu erhalten und wirklich grünes Wirtschaften zu ermöglichen.
Andreas Eyholzer, SVKH